Liebgewordene Tradition
Für die einen ist es eine lieb gewordene Tradition, für die anderen alles andere als eine Selbstverständlichkeit: zum neunten Mal trat der TTC Straubing zu einem Tischtennis-Vergleichskampf hinter Gittern in der JVA Straubing an.
Und während TTC-Vorstand Florian Stögmüller sagt, dass „wir jedes Jahr gerne wiederkommen und es für uns immer wieder aufs Neue eine wertvolle Erfahrung ist", ist dem TTC der Dank des Sportbeamten der JVA Straubing, Jimmy Körner, sicher. „Ich sehe das nicht als Selbstverständlichkeit, schließlich hat auch der TTC einen engen Zeitplan und hat gerade erst das Salberg-Turnier ausgerichtet und opfert nun parallel zum Rückrundenstart einen weiteren Samstag." Ein Opfer ist das für Stögmüller und seinen Club aber nicht. "Wir haben das jedes Jahr in unserem festen Vereinsplan und möchten uns auch für die stets vorzügliche Organisation und Umsetzung bei der JVA und speziell Jimmy Körner bedanken."
Eingeführt wurden die Vergleichkämpfe von Anstaltspfarrer Willi Lippe, der gleichzeitig auch als Spieler beim TTC Straubing aktiv ist. Auch in diesem Jahr wurde das freundschaftliche Kräftemessen wieder von Willi Lippe und Jimmy Körner organisiert, wobei letzterer auch seinen Kollegen Andreas Nelz nicht vergaß zu erwähnen, der ebenfalls mit anpackte. Tischtennis gehört ganzjährig zum festen Sportprogramm hinter den Gefängnismauern. Dementsprechend groß war natürlich auch die Freude über das Gastgeschenk des TTC, der einmal mehr hochwertige Wettkampfbälle überreichte.
Gespielt wurde in zwei Mannschaften a fünf Spieler, wobei alle Spiele ausgespielt wurden. Die Spieler des TTC kamen dabei aus allen Mannschaften des Vereins. Beide Vergleichskämpfe gingen an den TTC, mit 15:1 bzw. 13:4. Vier Siege für das Insassen-Team im Duell der zweiten Aufstellungen gab es seit zwei Jahren nicht mehr. Dies zeigte einmal mehr das Talent in Reihen der JVA-Insassen, wobei es bedingt durch die eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten natürlich an der nötigen Erfahrung und Kondition fehlt. Der ein oder andere taktische Tipp durch die erfahrenen TTC-Cracks konnte dann aber gleich einmal ausprobiert und umgesetzt werden.
Augenzeuge des Vergleichskampfs war auch der Leiter der JVA Straubing, der Leitende Regierungsdirektor Hans Amannsberger, der es sich nicht nehmen ließ, jedem Gast ein Erinnerungsgeschenk, das in der Arbeitstherapie der Sicherungsverwahrung angefertigt wurde, zu übergeben. "Wir möchten uns auch für diese Wertschätzung herzlichst bedanken", so TTC-Vorstand Stögmüller. Selbstverständlich wird es 2016 dann die zehnte Auflage des "Vergleichskampfs hinter Gittern" geben, wobei dieses Jubiläum dann durchaus in einem etwas größeren Rahmen stattfinden könnte. "Es gibt da ein paar Ideen, aber es ist noch nichts spruchreif und es ist ja auch noch Zeit", sagt Stögmüller.