Sport spielt hinter den Gefängnismauern eine wichtige Rolle - auch in der JVA Straubing. Von Ballsporten wie Tischtennis, Fußball und Volleyball über Leichtathletik-Sportfeste bis hin zum Kraftsport reicht die Pallette.
Und immer wieder misst man sich im sportlichen Wettkampf mit Mannschaften und Gästen von außerhalb. So war der TTC Straubing, einer von vier reinen Straubinger Tischtennisclubs und mit großer Tradition bis ins Jahr 1946 zurückreichend, jüngst zum dritten Mal zu einem Vergleichswettkampf gegen eine Insassen-Mannschaft der JVA Straubing im Gefängnis zu Gast. Der Kontakt kam über den evangelischen Anstaltspfarrer Willi Lippe, selbst aktiver Spieler in der 1. Mannschaft des TTC, zustande. Mit insgesamt zehn Mann - aufgeteilt in zwei Teams - aus allen vier Erwachsenen-Mannschaften des TTC, darunter fünf Spieler aus der ersten Mannschaft (2. Bezirksliga Niederbayern Ost), trat man zum Vergleichskampf gegen zwei Mannschaften der Insassen an.

TTC Straubing beim Freundschaftsspiel in der JVA

„Wir werden wohl keine Chance haben. Zu unterschiedlich sind die Voraussetzungen angesichts der Trainingsmöglichkeiten und der Ausrüstung“, befürchtete Klaus S., als stärkster Spieler der Insassen deren Teamchef, schon vor Beginn des Wettkampfes. Und er sollte recht behalten: Beide Teams des TTC gewannen mit 16:0 (Anm.: es wurden alle Partien ausgespielt) und gaben keinen Punkt ab, auch wenn so manches Spiel auf des Messers Schneide stand. „Aber genau dann hat man einfach den Unterschied gesehen“, so Knut N. „Die konnten dann immer zulegen, wir nicht.“ Einmal in der Woche für zwei Stunden hat die Tischtennisgruppe der JVA die Möglichkeit in der Halle zu trainieren. „Aber das Sportangebot an sich erstreckt sich über die gesamte Woche“, erklärt Walter Kittel von der JVA Straubing. „Es wird jeden Tag eine andere Sportart angeboten, maximal ist aber die Belegung von drei verschiedenen Sportarten möglich.“ Für Florian Stögmüller, 1. Vorsitzender des TTC, der als Gastgeschenk hochwertige Tischtennis-Bälle mitbrachte, die sofort Verwendung fanden, ist der jährliche Vergleichskampf mittlerweile zu einer festen Einrichtung geworden: „Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Und natürlich kommen wir mit sportlichem Ehrgeiz und wollen die Spiele für uns entscheiden. Zwar ist uns dies bisher immer gelungen, aber dieses Jahr konnten wir erstmalig sogar ohne Punktverlust den Vergleichskampf zu unseren Gunsten entscheiden.“ Dabei dürfe die Stärke der Insassen durchaus nicht unterschätzt werden, findet Stögmüller. „Es sind durchaus einige gute Spieler dabei, manche haben früher draußen auch in Mannschaften gespielt. Es fehlt ihnen halt die Praxis und die Erfahrung.“ Gerade deshalb entwickelten sich am Rande der Platten in der Gefängnis-Turnhalle viele Gespräche über die abgelaufenen Ballwechsel, in denen sich die Insassen von den „Profis“ des TTC zahlreiche Tipps geben haben lassen.

Während für den TTC nun ab dem Wochenende wieder Alltag mit den Ligaspielen auf dem Programm steht, findet im Gefängnis Ende des Monats mit einem Volleyballturnier bereits der nächste Vergleichswettkampf statt.